die bücherseite von just4ikarus

Donnerstag, November 30, 2006

bahnwärter thiel

der deutschunterricht zwingt uns so zwangsläufig einige bücher zu lesen. vor allem in der ach so stressfreien achten klasse. und diesmal ging es um gerhart hauptmanns "bahnwärter thiel" ... ich hatte das buch schon zuhause, da meine lehrerin schon des öfteren davon gesprochen hatte ... und nun habe ich es auch schon gelesen ...

was einen zu allererst verwundert. das buch hat nicht viele seiten, wie auch schon woyzek von georg büchner (kritik folgt sofort), schafft es der autor, innerhalb weniger seiten das leben und die arbeit des bahnwärter zu beschreiben. und innerhalb der letzten 10 - 15 seiten passiert dann das wirklich interessante. bzw. ist dort dann jener teil, an dem man mit wendungen rechnen darf.

gerhart hauptmann ist einer der wichtigsten autoren des ausgehenden 19ten und angehenden 20ten jahrhunderts. mit bahnwärter thiel (1888) hat er sein wahrscheinlich berühmtestes werk geschaffen. weitere werke sind "vor sonnenaufgang" oder "die weber". 1912 wurde er mit dem literaturnobelpreis bedacht ... übrigens der 12. autor der ihn überhaupt erhielt, und der vierte deutschsprachige.

fazit: die ersten 20-25 seiten passiert eigentlich so gut wie gar nichts. alles geschehene wird so wirklich ohne pathos beschrieben. er liebt eine frau. heiratet sie. sie stirbt zwei jahre später. das ist in 3 sätzen abgehandelt. dass das aber doch nicht so schnell verarbeitet ist, das bemerkt man erst später im buch. das wendungsreiche und auch spannende ende überrascht wahrscheinlich die meisten leser, wobei ich das wirkliche ende (letzte seite) wohl selbst etwas ... dramatischer geschrieben hätte. alles in allem ein interessantes, kurzes büchlein über die psyche eines mannes. dass das buch in der zeit des naturalismus geschrieben wurde merkt man auch hier: der antiheld steht im mittelpunkt, das hässliche, das elend wird herausgehoben ... und alles wird sehr genau beschrieben. ein sicherlich sehr empfehlenswertes buch ...

ot: bahnwärter thiel
autor: gerhart hauptmann
seiten: 43 (insgesamt, mit nachwort usw. 55)
verlag: reclam
veröffentlichungsjahr: 1888
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eigene wertung: 1-